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Nicht unter dem Gesetz, aber auch nicht ohne Gesetz

Publiziert von Jesusruf
Autor: K. Ted Reischle

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Publizierung: 26.12.08
Letzte Revision: 26.12.08

HerzGesetzTK (300x222)Christen stehen nicht unter dem Gesetz, sind aber auch nicht ohne Gesetz. Schon seit der Zeit der Apostel gibt es immer wieder Streit um dieses grosse Thema "Gesetz und Gnade". Manche meinen sogar, diesbezüglich Widersprüche in der Bibel finden zu können. Da werden Kinder Gottes als "Gesetzlose" bezeichnet, weil sie gemäss der Schrift sagen, sie stehen nicht unter dem Gesetz.


1. Unter dem Gesetz (das Volk Israel)

Gemeint ist das gesamte mosaische Gesetz [1], zu dem als Teilmenge das Moralgesetz [2] mit den "10 Geboten" gehört. Das äusserliche Bundeszeichen für den Bund am Sinai war die Beschneidung des Mannes, und somit auch ein Teil des Gesetzes.

Entscheidend für das Gesetz des mosaischen Bundes vom Sinai ist der Umstand, dass alle diese Anordnungen Gottes vollständig(!) eingehalten werden mussten, um die Verpflichtung des Bundes zu erfüllen: Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen:... (5. Mose 28,15).Die in den dieser Stelle folgenden Versen aufgezählten irdischen Konsequenzen sind schrecklich, doch noch viel schlimmer sind die Folgen für die Ewigkeit: wer den Verpflichtungen dieses Bundes mit Gott nicht vollständig nachkommt, der ist verflucht [3], er bleibt in Ewigkeit von Gott getrennt. Das ist der ewige Tod.

Paulus redete zu Menschen, die das mosaische Gesetz zumindest vom Hören kannten. Etliche darunter waren auch Juden in der Diaspora (Fremde), also ausserhalb des Stammesgebiets der Stämme Israel. Und es gab immer wieder Verkündiger, darunter auch der Jünger und Apostel Petrus, die sich offensichtlich, zumindest teilweise, noch unter diesem Gesetz sahen bzw. zu dessen Einhaltung, auch wieder zumindest teilweise, gezwungen sahen, was für erhebliche Verwirrung bis hin zu Streit, auch unter den Aposteln, sorgte [4].

In diese Situation hinein sprach Paulus davon, dass Christen nicht mehr unter dem Gesetz stehen. Die durch das Blut Christi gerecht Gewordenen [5] werden nicht mehr nach dem Gesetz gerichtet [6]. Weiterhin warnte Paulus sogar davor, durch das Gesetz gerecht werden zu wollen [7]. Wer seine Gerechtigkeit (auch nur teilweise) aus dem Gesetz beziehen will, ist schuldig, das Gesetz vollständig zu erfüllen. Und das kann kein Mensch [8].

2. Ohne Gesetz (die Heiden)

Zwischen denen, welchen das mosaische Gesetz nicht gegeben ist, und denen, die das mosaische Gesetz zwar dem Buchstaben nach kennen, es aber nicht (vollständig!) tun [9],besteht insofern kein Unterschied: sie sind verloren, denn Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durchs Gesetz verurteilt werden. (Römer 2,12)

3. Nicht ohne Gesetz (die Christen, aus Juden und Heiden als Kinder Gottes wiedergeboren)

Kein Mensch kann durch das Gesetz gerecht werden. Das Gesetz wurde von Gott in seinem Heilsplan gewissermassen als "Zuchtmeister auf Christus" eingeführt [10], denn Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,... (Römer 3,19).

So soll das Gesetz also die sündhafte Natur des Menschen offenbar machen, damit sich der Mensch nach Rettung aus diesem Zustand des Todes sehnt, denn der Lohn der Sünde ist der Tod. Da Gott sowohl vollkommen gerecht als auch die Liebe in Person ist, hat er in seiner Barmherzigkeit den Menschen einen neuen Bund angeboten, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen (Galater 5,3).

Laut Paulus stehen Christen nicht unter dem mosaischen Gesetz, sie haben vielmehr das Gesetz Christi [11], und zwar nicht im Buchstaben, sondern im Herzen. Dies ist die Erfüllung einer alten Prophezeiung, in der Gott sagte, "ich will ihnen mein Gesetz ins Herz geben" [12].

So ist also ein Kind Gottes nicht länger unter dem Buchstaben des Gesetzes [13], sondern vielmehr ist das Gesetz durch Gottes Heiligen Geist in ihm, es trägt das Gesetz im Herzen und im Sinn. Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. (Galater 5,18). Nicht mehr sklavisch unter dem Gesetz des alten Bundes, sondern durch den Geist Gottes dem Wesen nach im Besitz der Erfüllung des Gesetzes, denn Jesus Christus hat das Gesetz, und damit alle Forderungen Gottes an seine Gerechtigkeit, vollständig erfüllt.

Nicht mehr unter dem Gesetz, also frei zu sündigen und Böses zu tun? Nein! [14] Wer Jesus im Herzen hat, der will [15] gar nicht mehr Dinge tun, die Gott als böse bezeichnet, der will niemandem mehr etwas Böses tun, Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. (Römer 6,14).

Welcher Christ will denn morden, ehebrechen, stehlen, lügen oder betrügen? Ich kenne keinen. Christen haben den Geist Gottes im Herzen, und eine der Früchte dieses Geistes ist die Liebe, und Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. (Römer 13,10).

Das ist die Freiheit, die der Herr Jesus den Seinen versprochen hat, als er sagt Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. (Johannes 8, 36). Der Herr Jesus hat uns freigekauft von der Macht der Sünde und des daraus resultierenden Todes! Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit. (Römer 6, 17-18)

Abschlussbemerkungen

Es gibt unzählige Bibelstellen hin und her im Alten und Neuen Testament die diesen Sachverhalt ausdrücken. Um diesen Text möglichst kurz zu halten, habe ich nur einige wenige der Bibelstellen herausgegriffen. Ein jeder sollte selbst unter Gebet und Anleitung des Heiligen Geistes im Wort Gottes nachforschen und wird so den Reichtum der Güte Gottes entdecken.

Welche die Gnade in Christus erkannt und ergriffen haben, denen möchte ich sagen: haltet unbedingt und ausschliesslich daran fest! [16]

Welche aber (noch immer und wie auch immer, und sei es nur in Teilen) seine Gerechtigkeit auf das Gesetz und des Gesetzes Werke gründen wollen, denen sage ich: wenn, wie oben aufgezeigt, Gott selbst feststellt, dass kein Mensch durch das Gesetz bzw. des Gesetzes Werke vor ihm gerecht werden kann[17], dass ist es geradezu vermessen, es dennoch zu versuchen. Wenn Gott sagt, dass es allein seinem Sohn gelingen wird, die Gerechtigkeit für Menschen zu erwirken [18], dann zeigt sich in jeder Form von Werksgerechtigkeit doch nur wieder das Gedankengut der Schlange im Paradies, die den ersten Menschen vorgaukelte, sie könnten sein wie Gott[19]. Wenn der Sohn Gottes, der Herr Jesus Christus gesagt hat, er ist der Weg, und keiner zum Vater kommt, ausser durch ihn[20], dann ist es völlig sinnlos, einen anderen Weg zu gehen oder zu suchen. Es gibt keinen anderen Weg in den Himmel als den Gnadenweg [21]. Mögt ihr doch, vom Geist Gottes in die freimachende Wahrheit geleitet, die Gnade in Christus Jesus finden. Die Gnade Christi sei mit euch allen.


[1] das sind sämtliche Anordnungen Gottes in den Büchern Mose 1-5, insbesondere auch die Zeremonial-, Ritual- und Sittengesetze in 3. Mose

[2] "Die 10 Gebote", siehe 2. Mose 19/20

[3] 5. Mose 27,26

[4] siehe Apostelgeschichte 15

[5] Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.(1. Korinther 6,11)

[6] siehe Johannes 5,24

[7] Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden läßt, daß er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.(Galater 5,3)Dennwenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.(Jakobus 2,10)

[8] siehe Römer 3,20; Galater 2,16 (u.v.m.)

[9] Siehe Matthäus 25, (41-)45, ausserdem Römer 2,27: Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst.

[10] So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.(Galater 3,24+25)

[11] Jesus Christus sagt: Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.(Johannes 13,34); Paulus schreibt: Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne.(1. Korinther 9,21). Einer tragedes andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.(Galater 6,2)

[12] ...sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein." (Jeremia 31,33 und Hebräer 8,10)

«Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen», spricht er: «Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn will ich es schreiben,... (Hebräer 10,16)

[13] Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens. (Römer 7,6)

[14] siehe Römer 6, 15-18

[15] vgl. hierzu Römer 7,19 ff

[16] siehe insbesondere Galater 4, 8-20

[17] Römer 3,22+23

[18] Jesaja 52,13ff

[19] 1. Mose 3,5

[20] Johannes 14,6

[21] Römer 3,24