Mein Taufwunsch - oder warum ich mich taufen liess |
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K. Ted Reischle, Publiziert von Jesusruf |
21.10.11 |
Als Säugling "getauft" und im Alter von 34 Jahren zu Jesus Christus gefunden. Nach vielen Jahren als Christ wurde mir die "Tauffrage" immer wichtiger. "Wiedertaufe"? Nein, denn ich hatte erkannt, dass ich nicht wirklich, d.h im biblischen Sinne, getauft war. Als ich erfuhr, dass in der Gemeinde eines mit einem meiner Brüder in Christus bekannten Pastors ein Taufsonntag an einem See geplant war, wollte ich die Gelegenheit wahrnehmen. In folgendem Schreiben schilderte ich meinen Weg zu Jesus Christus und begründete meinen Taufwunsch:
Schöckingen, 06.07.97
Mein Taufwunsch gemäß Apostelgeschichte 8,36ff
Lieber Armin,
von meinem Bruder im Herrn, Bernd Benz, habe ich erfahren, daß in Eurer Gemeinde am Sonntag, dem 20. Juli eine Taufe stattfindet. Schon seit längerer Zeit beschäftigt mich die Tauffrage und in mir ist der Entschluß gereift, daß ich mich Taufen lassen möchte.
Ich wurde zwar als Baby nach evangelisch-amtskirchlichem Brauch "getauft", kann in diesem Vorgang jedoch nicht die in der Bibel beschriebene, von Jesus Christus angeordnete, Glaubenstaufe erkennen.
Meinem Verständnis und meiner Erkenntnis nach kann die Taufe nur nach erfolgter Entscheidung für Jesus Christus und aufgrund eigenen Willens empfangen werden (Apg. 8,37). Ich weiß zwar einerseits, daß ich seit meiner Bekehrung in Jesus Christus ein mit dem Heiligen Geist getauftes Kind Gottes bin. Aber ich denke, daß ich die Taufe mit Wasser, als weiteren Gehorsamsschritt, zum Zeugnis vor der sichtbaren, wie auch der unsichtbaren Welt, annehmen soll. Hat sich doch auch Jesus Christus selbst von Johannes taufen lassen, und damit die Taufe, wie auch andere Handlungen, durch sein Vorbild zum Nachahmen für seine Nachfolger angeordnet ("... lernet von mir ... demütig...", Matth. 11,29).
Ein weiterer Grund für meine Taufentscheidung ist die Tatsache, daß in mir, d.h. in meinem Fleisch nichts Gutes wohnt (Röm. 7,18). Ich möchte also auch mit der Taufe zeugnishaft zum Ausdruck bringen, daß mein Körper, der so sehr dem widerstreitet, was mein Geist eigentlich will, ertränkt werden soll. Das ist für mich kein Ritual, es ist vielmehr eine deutliche, sichtbare Bekräftigung dessen, daß ich meinem Herrn Jesus Christus mehr und mehr dienen und gehorchen möchte, auch wenn mein Fleisch mich so oft daran hindert (Römer 7,24-25).
Im folgenden möchte ich die Stationen auf meinen Weg aus der Finsternis ins Licht erzählen:
Ich bin Jahrgang 1957, also seit kurzem 40 Jahre alt. Ich glaubte eigentlich immer an Gott. Mein Elternhaus ist nicht als christlich zu bezeichnen. Bei meiner Konfirmation 1971 waren für mich einzig und allein die Geschenke wichtig.
... sein wie Gott? (1. Mose 3,5)
An Karfreitag, 17.4.1981, im Alter von 23 Jahren, nach einem Film über Jesus Christus, der Lektüre im Neuen Testament und dem Film "Das Gewand", war ich begeistert von Jesus Christus und sagte mir: 'das ist gut, genau so möchte ich auch sein! Ich möchte auch so toll sein wie Jesus'. Am Abend des Ostermontag begann, alles zusammenzubrechen, was mir Halt gegeben hatte. Zuerst warf mein Vater mich aufgrund eines Mißverständnisses hinaus, ein paar Wochen später betrog mich meine langjährige Verlobte und verließ mich. Ich erlebte schreckliche Jahre, es ging zwar materiell bergauf, ich hätte nach menschlichem Ermessen glücklich und zufrieden sein müssen, aber innerlich war ich immer mehr zerrissen. Die Jahre waren eine Aneinanderreihung von mißglückten Beziehungen und der Suche nach - ich wußte nicht einmal mehr genau nach was! Es gab eine Zeit, wo ich keinen Sinn mehr im Leben sah. Ein weiterer Tiefpunkt war die Trennung von meinem damals 3-jährigen Sohn im Jahr 1989.
?!?
Am 4.10.1989, dem Geburtstag meiner 1969 verstorbenen Mutter, las ich in sehr gedrückter Stimmung in meiner Soldatenbibel und setzte meine Unterschrift unter das Glaubensbekenntnis auf der letzten Seite: Ich bekenne Gott, daß ich ein Sünder bin, und ich glaube, daß der Herr Jesus Christus für meine Sünden am Kreuz gestorben und zu meiner Rechtfertigung auferstanden ist. Ich nehme Ihn jetzt an und bekenne Ihn als meinen persönlichen Heiland.
Die trüben Bäche der Erdenweisheit
Um meine Depressionen, die immer schlimmer wurden, zu bekämpfen, versuchte ich es mit Meditation, Autosuggestion, dem Lesen von Büchern über "Positiv Denken". Antworten auf meine Sinn- und Zukunftsfragen suchte ich in Astrologie, Pendeln, Numerologie und anderen Praktiken. Und es ging weiter bergab. Ich kann meinen damaligen Zustand am treffendsten mit dem Begriff "dunkel" beschreiben. Schließlich gelangte ich im Frühjahr 1991 an einem Punkt, wo ich erkannte, daß ich es nicht mehr alleine schaffen würde. Meinem Bewußtseinsstand entsprechend wandte ich mich am 7.3.91 an einen Arzt und Psychotherapeuten, der einen guten Ruf als Hypnose-Therapeut im Sinne der Positiv-Denken-Lehre hatte. Im Grunde glaubte ich aber schon nicht mehr daran, daß mir überhaupt jemand helfen könne. Die mir in Aussicht gestellten immensen Behandlungskosten taten ein Übriges, also ließ ich die Finger davon. Mein Augenmerk wurde statt dessen auf etwas anderes hingerichtet.
Siehe, ich stehe vor der Tür (Offenbarung 3,20)
Von einem Krankenhausaufenthalt meines Sohnes hatte ich drei Zettel mit nach Hause genommen, die schon seit längerer Zeit über meinem Schreibtisch hingen. Auf einem dieser Zettel stand "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken", der Text eines anderen war "Jesus ist dein Erlöser. Er löst deine Nöte, Schwierigkeiten und Fragen. Vertraue Ihm restlos!". Und wohl hatte ich auch schon einige Bücher über Jesus Christus gelesen, hatte erfahren, daß Er für die Sünden der Menschen gestorben war. Ich hielt viel von Sätzen wie "Jesus ist dein Erlöser", "Jesus liebt dich", ich bewunderte Ihn und glaubte auch, daß Er "der Herr" ist. Aber ich erkannte nicht, was das mit mir persönlich zu tun haben sollte. Ich war der Meinung, daß ich wirklich gerne ein Christ wäre, aber dafür leider viel zu schlecht. Ich war der Meinung, ein Christ ist der, der alles einhält, was Jesus in der Bergpredigt sagt! Aber dennoch war ich auf der Suche und mit der brennenden Frage im Herzen, "wo sind denn eigentlich die richtigen Christen, ich möchte mich mal mit einem unterhalten".
Worte, die sind Geist und sind Leben (Johannes 6,63b)
Im jenem März bekam ich ein Buch in die Hände, das mir auf eine mir vertraute Art und Weise die Bibel nahebrachte. Ich beschloß also, den Rat zu befolgen, 40 Tage lang jeden Tag einen Bibelvers auswendig zu lernen. Das hatte meiner Meinung nach etwas mit Autosuggestion zu tun, die bei mir zwar bisher nie richtig funktioniert hatte, aber ich hatte das Gefühl, daß das wirklich meine letzte Chance war. Am 1.4.91 begann ich mit meinem 1. Vers. Anfangs nahm ich teilweise zunächst noch eigene Verse, erkannte aber bald den Reichtum der Evangelien und Psalmen. Am 10.5.91 lernte ich als 10. Vers das Glaubensbekenntnis meiner Soldatenbibel, mein 15. Vers lautete in Anlehnung an Matthäus 22,37-39: "mein Ziel ist es, Gott, unseren Vater, und Jesus Christus, unseren König, zu lieben und zu ehren über alles, und meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst".
Was dann geschah erfüllt mich heute noch mit Staunen und Dankbarkeit! Ich erlebte, daß Gottes Worte tatsächlich Geist und Leben sind. Gott führte mich, der ich mich in der Bibel überhaupt nicht auskannte, zu genau den Stellen, die ich brauchte ("Dein Wort sei meines Fußes Leuchte...", "Suchet, so werdet ihr finden,...", Psalm 23 ...!!!). Und nicht nur das, er führte mich auf wunderbare Weise mit den Menschen zusammen, die ich brauchte! Am 31.5.91, dem Abend meines 32. Verses ("Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist") besuchte ich ein Konzert in unserem Gemeindehaus. Warum weiß ich nicht. Eigenlich wollte ich zunächst nur einem Arbeitskollegen zuliebe mitgehen, der dann aber absagte. Ich ging trotzdem. Eigentlich wollte ich nach dem Konzert gleich in meine Stammkneipe verschwinden. Aber ich ging in den Garten, wo zu Orangensaft eingeladen wurde. Es gab kein Bier, man durfte nicht rauchen und ich kannte niemanden! Aber ich blieb trotzdem. Und so sprach mich Bernd Benz an. Ich hatte sofort großes Vertrauen zu ihm, erzählte ihm von meiner Situation und wir redeten an diesem Abend noch recht lange. Auch mit Michael Schmid, der nach diesem Abend noch mit zu mir nach Hause kam, konnte ich noch über die Bibel und den Glauben reden.
Nachdem ich nun die 40 Bibelverse komplett gelernt hatte und sie am abend des 40. Tages feierlich in der Stille aufsagte, war ich voller Erwartung, was passieren würde. Zunächst nichts spektakuläres - aber in der folgenden Woche wurde es mir bewußt, daß meine Depressionen weg waren. Dauerhaft weg, wie sich in der Folgezeit herausstellte!
Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe (1. Petrus 5,8)
Der freundlichen Einladung von Bernd, ihn einmal zu Hause zu besuchen, kam ich erwartungsgemäß nicht nach. Es war halt doch noch nicht meine Welt. Im Gegenteil, von den Depressionen befreit, ging ich munter meiner sehr zweifelhaften Wege. Ich hatte zwar die Bibelsprüche noch im Kopf, aber auch einen Bergkristall unter meinem Kopfkissen, der meine Gedanken reinigen sollte. Und ich glaube, meine schlimmsten Vergehen habe ich in dieser Zeit begangen.
Doch die Frage nach Gott ließ mich nicht los. Ich laß, wie auch schon zuvor, Bücher ("Woher, wohin", "Neue Erkenntnisse über das Leben und Wirken Jesu") und Zeitschriften ("Geistige Welt") der Geistigen Loge, Zürich. Diese Schriften nahmen in Anspruch, von dem von Jesus verheißenen Geist der Wahrheit eingegeben worden zu sein. Die Bibel hatte für mich eine untergeordnete Bedeutung, da in den oben aufgeführten Schriften des öfteren der Eindruck entstand, sie sei teilweise überholt oder falsch überliefert.
Als mir ein Arbeitskollege eine Hauskreis empfahl, war ich natürlich interessiert. Eines Tages, am 16.7.91, ging ich auf Empfehlung eines Arbeitskollegen in einen Hauskreis, in dem philosophischen Fragen ("Der kleine Prinz") nachgegangen wurde. Höflichkeitshalber ging ich noch ein paarmal hin, aber dann hielt ich es nicht mehr aus.
Seine Schafe hören Seine Stimme (Johannes 10,27)
Doch Gott, der versprochen hat, daß derjenige findet, der sucht, ließ nicht locker, und Bernd auch nicht. Etwa zwei Monate danach kam Bernd bei mir vorbei, lud mich zu einem in Planung befindlichen Hauskreis bei sich zu Hause ein und gab mir eine Cassette vom Evangelisten H. Pahls. Nach dem Anhören dieses Vortrages am 20.11.91 war ich sehr ergriffen und bat Jesus um Vergebung meiner Sünden und übergab Ihm die Herrschaft über mein Leben.
Wohl noch skeptisch wegen meiner unerfreulichen Erfahrungen in Sachen Hauskreis, ging ich aber doch am 26.11.91 zum ersten Hauskreis bei Bernd & Lena Benz. Von diesem ersten Abend an fühlte ich mich dort wohl. Es ging genau um das, wofür ich mich interessierte, worüber ich reden wollte. Jesus Christus stand im Mittelpunkt, die Bibel und Gebetsgemeinschaft, christliche Lieder mit wunderbaren Texten. Es war alles neu für mich, aber irgendwie vertraut, und ich spürte, daß ich hier richtig bin! Nach dem 2. Hauskreisabend, am 3.12. 91 gab Bernd mir noch ein Buch von Wilhelm Busch "Jesus unser Schicksal" mit nach Hause. Nach den ersten paar Seiten war mir alles klar. Ich betete nochmals zu Jesus Christus und übergab Ihm mein Leben und nahm Sein Blut in Anspruch zur Vergebung meiner Sünden. In meinem Tagebuch steht an diesem Tag "spätestens jetzt gehöre ich offiziell zu Jesus Christus". Jetzt hatte ich wirklich verstanden, was es heißt, daß Jesus nicht einfach so pauschal für die Sünden der Welt am Kreuz gestorben ist, sondern daß Er es auch ganz persönlich für mich getan hat, daß ich nicht zu schlecht für Ihn bin, daß Er eine persönliche Beziehung zu mir will, und daß ich Sein Opfer ganz persönlich für mich in Anspruch nehmen kann und muß.
Es war ein langer, verschlungener Weg, bis ich zu Jesus Christus gefunden habe. Ich wollte, ich hätte es schon viel früher gekonnt! Doch daß ich Ihn überhaupt finden durfte, dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Ich war blind, doch jetzt sehe ich!
Der Glaubensweg (Hebräer 12)
In den vergangenen 5 Jahren durfte ich den Herrn immer mehr kennenlernen, auch erfahre ich, wie Gott mich erzieht, wie Er mein Herz erforscht und mich prüft. Seit ich in diesem Frühjahr ernstlich Psalm 139, 23+24 gebetet habe, kämpfe ich besonders mit den von Paulus in Kapitel 7 des Römerbriefs beschriebenen Symptomen. Mein Geist will die Worte Jesu tun, ich will Ihm gehorsam sein, Er soll in meinem Herzen regieren! Aber immer wieder sehe ich, wie schwach mein Fleisch ist. Umsomehr wurde mir bewußt, daß Jesus Christus sein Blut gerade deswegen für meine Sünden gegeben hat, daß ich durch Ihn, und nur durch Ihn allein, gerechtfertigt und geheiligt bin, und daß dies absolut unverdiente und erstaunliche Gnade ist. Wie es in dem Lied "Amazing Grace" heißt: es war Gnade, die meinem Herzen Furcht gelehrt hat, und Gnade, die meine Ängst vertrieb. So wächst in mir die Erkenntnis, wie sehr ich alle Tage meines Lebens von Jesus Christus abhängig bin, von Seiner Vergebung, Seiner Führung und von Seinem Schutz. Auch bin ich dankbar für die Gemeinschaft der Geschwister, in die Gott mich geführt hat, für die Liebe, die ich auf diese Weise schon in diesem Leben hier erfahren darf.
So, das war's, kürzer konnte ich's leider nicht halten, sonst wäre zuviel weggefallen von dem was mir so wichtig erscheint um das Wunder und die Gnade die mir widerfahren sind, halbwegs angemessen zu erzählen!
Mit freundlichen Grüssen
K. Ted Reischle
Zur Vertiefung des Themas: Die biblische Taufe